ver.di ruft bei zwei Tochterfirmen des Uniklinikums Heidelberg diese Woche zu Warnstreiks für tarifliche Bezahlung auf. Bei der Klinik-Technik GmbH (KTG) wird am 5. und 6.April gestreikt, bei der Kurt-Lindemann-Haus gGmbH (KLH) am 4. und 5. April. Am Mittwoch findet eine gemeinsame Demonstration der Streikenden um 11 Uhr durchs Neuenheimer Feld mit Kundgebung vor dem Klinikumsvorstand um 12.00 Uhr mit ver.di Landesbezirksleiter Martin Gross statt.
Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter: „Nachdem auch die Landespolitik stillschweigend seit Jahren zuschaut, wie an einer landeseigenen Uniklinik originäre Klinikaufgaben in tariflose Tochterunternehmen ausgegliedert werden, gehen wir diesen untragbaren Zustand nun mit den originären Gewerkschaftsmitteln an: Wir streiken für tarifliche Bezahlung an einer Uniklinik. Die Kolleginnen und Kollegen der beiden Unternehmen haben sich in den vergangenen Monaten in ver.di organisiert und nehmen ihre Interessen nun selbst wahr. Bis wieder gilt: eine Klinik, ein Tarifvertrag.“
Hintergrund:
Seit Anfang des Jahres 2023 verweigern die Geschäftsführung der Klinik-Technik GmbH (KTG) sowie seit Mitte 2022 die Geschäftsführung des Kurt-Lindemann-Haus gGmbH (KLH) Tarifverhandlungen mit ver.di. Beide sind 100-prozentige-Tochtergesellschaften des Universitätsklinikums Heidelberg. Für Beschäftigte der KTG bedeutet das seit mehr als einem Jahrzehnt geringere Einkommen, längere Wochenarbeitszeiten und keine Jahressonderzahlungen. Dabei sind die Handwerker und Techniker essenziell für das Uniklinikum und die Universität. Ohne Handwerker keine sicher funktionierende Gebäudetechnik. Ohne sicher funktionierende Gebäudetechnik kann z.B. kein Chefarzt operieren.
Am Kurt-Lindemann-Haus werden in den unterschiedlichen Berufsgruppen zwischen acht bis 13 Prozent weniger Gehalt bezahlt als in derselben Berufsgruppe an der Uniklinik. Gerade in finanziell angespannte Zeiten wie diesen ist es für die Beschäftigten nicht nachvollziehbar, warum zum Beispiel eine Sozialarbeiterin an der Uniklinik acht Prozent mehr Gehalt verdient als eine Sozialarbeiterin am Kurt-Lindemann-Haus.
Die Geschäftsführungen der KTG und des KLH haben die Tarifverhandlungen abgelehnt mit der Begründung, dass sie sich eine gewisse „Flexibilität erhalten“ wollten, das heißt, sie wollen weiterhin alleine darüber entscheiden, ob, wann und in welcher Höhe es zum Beispiel Lohnsteigerungen gibt.