Auch nach insgesamt zehn Streiktagen ist die Uniklinik Heidelberg immer noch nicht bereit, sich mit den Beschäftigten ihrer beiden Tochtergesellschaften an einen Verhandlungstisch zu setzen. Deshalb sehen sich die Beschäftigten zweier Tochterfirmen des Uniklinikums kommende Woche erneut gezwungen, für tarifliche Bezahlung zu streiken. Bei der Klinik-Technik GmbH (KTG) und bei der Kurt-Lindemann-Haus gGmbH (KLH) wird am 2. und 3. Mai die Arbeit niedergelegt.
Am Dienstag, 2.Mai, findet um 12.00 Uhr eine Kundgebung vor dem Gebäude des Klinikumsvorstands statt. Die streikenden Handwerker und Beschäftigen aus der beruflichen Reha haben dazu Irene Gölz eingeladen, die ver.di-Verhandlungsführerin für den Tarifvertrag aller vier Uniklinika in Baden-Württemberg. Start der Streik-Demo am Dienstag, 2.Mai, um 11.40 Uhr vor der Alten Chirurgie, Im Neuenheimer Feld 110.
Irene Gölz: „Es ist absolut nicht nachvollziehbar, dass sich die Uniklinik Heidelberg Tarifverhandlungen für die klinikeigenen Handwerker und für die berufliche Rehabilitation völlig verweigert. Wir wollen am Verhandlungstisch gemeinsam eine Lösung finden und müssen schon dafür tagelang streiken. Sowohl bei den Handwerkern als auch in der beruflichen Reha hat sich eine klare Mehrheit der betroffenen Beschäftigten in ver.di organisiert, damit diese Tarifverhandlungen geführt werden. Das Verhalten des Vorstandes ist einer Klinik im Eigentum des Landes Baden-Württemberg unwürdig.“
Hintergrund:
Seit Anfang des Jahres 2023 verweigern die Geschäftsführung der Klinik-Technik GmbH (KTG) sowie seit Mitte 2022 die Geschäftsführung des Kurt-Lindemann-Haus gGmbH (KLH) Tarifverhandlungen mit ver.di. Beide sind 100-prozentige-Tochtergesellschaften des Universitätsklinikums Heidelberg. Für Beschäftigte der KTG bedeutet das seit mehr als einem Jahrzehnt geringere Einkommen, längere Wochenarbeitszeiten und keine Jahressonderzahlungen. Dabei sind die Handwerker und Techniker essenziell für das Uniklinikum und die Universität. Ohne Handwerker keine sicher funktionierende Gebäudetechnik. Ohne sicher funktionierende Gebäudetechnik kann z.B. kein Chefarzt operieren.
Am Kurt-Lindemann-Haus werden in den unterschiedlichen Berufsgruppen zwischen acht bis 13 Prozent weniger Gehalt bezahlt als in derselben Berufsgruppe an der Uniklinik. Gerade in finanziell angespannte Zeiten wie diesen ist es für die Beschäftigten nicht nachvollziehbar, warum zum Beispiel eine Sozialarbeiterin an der Uniklinik acht Prozent mehr Gehalt verdient als eine Sozialarbeiterin am Kurt-Lindemann-Haus.
Die Geschäftsführungen der KTG und des KLH haben die Tarifverhandlungen abgelehnt mit der Begründung, dass sie sich eine gewisse „Flexibilität erhalten“ wollten, das heißt, sie wollen weiterhin alleine darüber entscheiden, ob, wann und in welcher Höhe es zum Beispiel Lohnsteigerungen gibt.